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Keine Zeit für Zögern.

Geländegängigkeit und Robustheit machen die G-Klasse zum überzeugenden Feuerwehrfahrzeug.

„So sehen Helden aus“, sagt Mark Gößler augenzwinkernd und meint damit die aufgereihten Einsatzfahrzeuge in der Halle der Berufsfeuerwehr Graz – und ein bisschen auch sich und seinen Kollegen Andreas Cretnik. Und man muss sagen: Das stimmt! Erzählen die Feuerwehrkräfte aus ihrem Alltag, wird schnell klar, dass Mensch und Maschine stets alles im Einsatz für die Gemeinschaft geben. Am besten funktioniere die Zusammenarbeit in gefährlichen Notfallsituationen natürlich, wenn man sich schon lange kenne, berichtet Mark Gößler. Bestes Beispiel: Seine gemeinsamen Fahrten mit Andreas Cretnik auf dem Sonderfahrzeug für Schadstoffeinsätze – einem Puch G, der bereits 30 Jahre im Dienst der Feuerwehr steht.

Verlässlich langlebig.

Seine lange Einsatzzeit, die das Fahrzeug besonders wirtschaftlich macht, ist nur einer der vielen Vorteile, die Brandmeister Mark Gößler und Oberfeuermann Andreas Cretnik mit Blick auf den Puch G aufzählen. Dabei handelt es sich um eine G-Klasse von Mercedes-Benz, die bis ins Jahr 2000 in Österreich, der Schweiz und einigen anderen Regionen als Puch G verkauft wurde.

Der kantige Geländewagen aus der 300er-Reihe mit 6-Zylinder-Motor, 3-l-Hubraum und rund 100 PS punktet vor allem auch mit seiner beeindruckenden Geländegängigkeit sowie seinen kompakten Abmessungen. „Wenn wir ausrücken, wissen wir nie genau, was auf uns wartet“, berichtet Andreas Cretnik. Er ist als Fahrer dafür verantwortlich, die Strecke zum Einsatzort schnell und sicher zurückzulegen. Mit dem G ist er besonders gern unterwegs. „Denn auf dieses Fahrzeug ist Verlass. Zwar ist das Grazer Stadtgebiet in aller Regel flach, aber trotzdem kommt es öfter mal vor, dass wir abseits befestigter Wege unterwegs sind oder enge Durchfahrten haben. Wo andere Fahrzeuge kapitulieren oder umfahren müssen, kommen wir mit dem G eigentlich immer weiter – in unserem Beruf, in dem manchmal jede Sekunde zählt, ein wichtiger Faktor.“

Ebenfalls von Vorteil: die Vorder- und Hinterradsperre des G und sein abschaltbares Antiblockiersystem (ABS). „Für volle Flexibilität“, fasst Andreas Cretnik zusammen.

Immer im Einsatz, wo er gebraucht wird.

Den Puch G hat die Grazer Berufsfeuerwehr 1991 angeschafft. Als Kommandowagen war das Fahrzeug bis ins Jahr 2008 im Einsatz. Statt wie andere Fahrzeuge mit ähnlicher Dienstzeit dann aber ausgemustert zu werden, startete die G-Klasse eine zweite Karriere. Von einer Fachfirma umgebaut, wurde sie zum Messfahrzeug für Schadstoffeinsätze.

Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, wie Mark Gößler beschreibt. „Mehrere Male im Monat werden wir gerufen, weil möglicherweise Schadstoffe austreten“, erklärt der 52-Jährige. „Dann rücken wir mit dem Puch G aus, der allerlei Messtechnik und Analysegeräte an Bord hat. Bei solchen Einsätzen ist es sehr wichtig, dass wir zügig ankommen und genau arbeiten, denn wir müssen schnell wissen, mit was wir es zu tun haben, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Da ist keine Zeit für Verzögerungen.“

Neben der Einsatzschnelligkeit ist auch die stete Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen wichtig für die Feuerwehr. Normale Service- und Reparaturarbeiten erledigen die Feuerwehrleute in der Regel selbst. „Und beim G ist das besonders einfach, denn alles ist leicht zugänglich“, sagt Andreas Cretnik. „Das spart uns Zeit und so steht das Fahrzeug schnell wieder in der Garage bereit.“ Eine größere Reparatur sei bei der G-Klasse aber nie nötig gewesen – und das in ihren ganzen 30 Dienstjahren.

Ich kann mich an keine größere Reparatur erinnern, die an unserem G jemals notwendig gewesen wäre.

Andreas Cretnik, Oberfeuermann, Berufsfeuerwehr Graz

Das spezialisierte Fahrzeug ist wegen seiner Ausstattung auch über die eigentlichen geografischen Zuständigkeitsgrenzen der Grazer Berufsfeuerwehr hinweg gefragt. „In unserem G findet sich zum Beispiel ein spezielles Messgerät, das es so nur zweimal in der gesamten Steiermark gibt“, erklärt Mark Gößler. „Deshalb wird die Unterstützung unseres Schadstoffstützpunktes immer wieder auch von Kräften außerhalb der Landeshauptstadt angefordert.“

Etwa 115.000 km zeigt der Kilometerzähler des Puch G aktuell an. „Selbst für ein Feuerwehrauto ist das ganz schön viel“, ordnet Andreas Cretnik diese Zahl ein. „Denn in aller Regel fahren wir ja nur Kurzstrecke.“ An diesem sechsstelligen Kilometerstand könne man also die Einsatzstärke des G ablesen, auf den sich die Feuerwehrkräfte immer wieder verlassen.

Gutes Gefühl mit dem G.

Sich aufeinander verlassen zu können, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Einsatzkräfte. Und von diesem Prinzip sind auch Fahrzeuge nicht ausgenommen. „Zwar kenne ich den G mittlerweile schon sehr lange“, erzählt Fahrer Andreas Cretnik, der selbst bereits seit 2013 bei der Feuerwehr Graz ist, „aber selbst wenn das nicht so wäre, käme ich sicher sehr gut mit ihm zurecht. Denn die Bedienung des G ist intuitiv, sein Cockpit aufgeräumt, der Innenraum großzügig genug für die Schutzausrüstung.“

All das entlaste Einsatzkräfte, deren Dienst bei der Feuerwehr anstrengend genug ist. Um 04:32 Uhr klingelt der Wecker von Mark Gößler an einem normalen Arbeitstag. Gemeinsam mit Andreas Cretnik und rund 220 weiteren Feuerwehrleuten arbeitet er bei der Grazer Berufsfeuerwehr im Branddienst, zwischen 5.000 und 6.000 Mal rücken sie durchschnittlich im Jahr aus.

 

Auf die Frage, warum sie sich für diesen Job entschieden haben, kennen der Brandmeister und der Oberfeuermann nur eine Antwort: „Wir wollen Menschen in Not helfen." Das lasse sie nach einer 24-Stunden-Schicht mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. Der G und die Grazer Feuerwehr: ganz schön heldenhaft.